Ludwigsfelde/Zossen/Baruth. Wer als Schüler in den Ferien jetzt nicht nur Urlaub machen, sondern auch sein Taschengeld aufbessern will, der hat angesichts der gegenwärtigen Arbeitskräfte-State of affairs in Deutschland bessere Chancen als noch vor Jahren. Allerdings ergab eine MAZ-Umfrage in der Area auch das Gegenteil: Der Personalmangel ist in manchem Betrieb so groß, dass die wenigen Beschäftigten keine Zeit haben, Schüler anzuleiten, wie mehrere Cooks erklärten.
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Das sagten zum Beispiel Carmen Specht, Chefin des Edeka-Marktes in Ludwigsfelde und Marlies Wegener vom gleichnamigen Autohaus. Daniel Schacht, Geschäftsführer der Urstromtal Rinderhaltung in Baruth, antwortete: „Bei uns läuft jetzt die Getreide-Ernte auf Hochtouren, da geht nichts anderes.“ Aber in den Kartoffel-Ferien sähe es anders aus, „im Herbst können sich Schüler gern bei uns melden“, so Schacht.
Bei der Baruther Urstromtal Rinderhaltung GmbH läuft die Getreide-Ernte auf Hochtouren.
Quelle: privat
Für alle, die wenigstens 14 Jahre alt sind und für kurze Zeit bezahlte Arbeit suchen, hat die MAZ nach allen Recherchen vor allem diesen Rat: Sich zuerst im Freundes- und Verwandtenkreis umzuhorchen, kann schneller gehen, als selbst Firmen abzuklappern. Vielleicht hat ja ein Betrieb stundenweise Büroarbeit zu erledigen oder ein Gaststätten-Inhaber freut sich über Hilfe.
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Und hier fand die MAZ im Raum Teltow-Fläming echte Ferienjobs: biDachdecker-Meister Dirk Marien, Chef von Dach-Instand an der Genshagener Straße Ludwigsfelde und Initiator der Dachdecker-Olympiade für Kinder. Er freut sich über jede helfende Hand: „Na klar nehmen wir Schüler. Sie können bei uns auf dem Hof helfen, Lieferungen abladen oder Dachsteine für Kunden bereit legen.“
Ebenso könnten Ferienjobber aber auch mit Kollegen auf Baustellen fahren, „dort gibt es interessante Details unserer Jobs zu sehen und immer genug zu tun“, so Marien. Bezahlen würde jede Schüler-Stunde mit fünf Euro.
Ferienjobs im Supermarkt: Unternehmen reagieren unterschiedlich
Ganz unterschiedlich reagierten Supermärkte auf die MAZ-Frage. Kaufland in Ludwigsfelde sagte ab: „Zu schwierig, Schüler für so kurze Zeit einzuarbeiten.“ Für punktuelle Unterstützung dagegen lohnt es sich, bei Lidl und Rewe nachzufragen, beide geben im Web für den Bereich südlich von Berlin an, Arbeit sowohl für Schüler und Studenten als auch für Mini-Jobber zu haben. Und bei Netto heißt es für Berlin-Lichtenrade oder Ludwigsfelde: „Ebbe im Portemonnaie? – Mit uns bist du bei Kasse!“
Rangierbetrieb im Mega-Paketzentrum von DHL Ludwigsfelde im Industriegebiet Eichspitze.
Quelle: Jutta Abromeit
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Auch der Paket-Dienstleister DHL sucht in Ludwigsfelde für die Urlaubszeit Zustell-Aushilfen für Briefe und Pakete; dort sind als Vergütung 16,37 Euro professional Stunde angegeben. Ausdrücklich für studentische Hilfskräfte sucht der internationale Personaldienstleister Randstad Ferienjobber für Lagerarbeiten in Ludwigsfelde; angeboten werden 13,50 bis 14 Euro professional Stunde.
Der Medien-Entwickler Gizzi-Media mit Sitz in Jühnsdorf (Blankenfelde-Mahlow) bietet neben Mini- und Teilzeit-Jobs ausdrücklich auch Arbeit für Schüler an, etwa „Zeitungen austragen“ in Waßmannsdorf (Gemeinde Schönefeld) oder Großbeeren. Das Web hilft, noch ganz andere Ferienarbeit zu finden: Ausdrücklich für zwei Wochen Schülerarbeit suchen Firmen wie Zapf Umzüge oder die 50Hertz Transmission GmbH Schüler, letztere bezeichnet sie als „proaktive Einzelpersonen“.
Probability für 16-Jährige, die Pizza schneiden können
Wer bereits 16 Jahre alt ist und in Ludwigsfelde einen Ferienjob sucht, der kann sich bei World of Pizza in der Ernst-Schneller-Straße als Küchenhelfer melden, Bedingung dort: „Du kannst eine kreisförmige Pizza in 6 Dreiecke schneiden und sie dann in einen viereckigen Karton verpacken.“
Sprinter aus dem Mercedes-Benz-Werk Ludwigsfelde werden zu Kunden geliefert – hier ein Transport auf dem Berliner Autobahn-Ring A ten.
Quelle: Jutta Abromeit
Ein Angebot für Ferienarbeit wie das vom Autobauer Mercedes in Ludwigsfelde zur Überbrückung von Urlaubszeit und Krankheitsausfällen – vier Wochen nach Tarif bezahlte Arbeit in den Bereichen Rohbau, Lack, Montage –, gibt es derzeit nicht. Das antwortet die Pressestelle von Mercedes in Stuttgart. Und Rolls-Royce in Dahlewitz hat grundsätzlich keine Ferienarbeit.
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Aus dem Jobcenter Zossen informiert Geschäftsführerin Karin City, konkrete Schülerjobs würden nirgends erfasst und gemeldet. Sie sieht jedoch als klassische Ferienbeschäftigung für ältere Schüler Handel und Gastronomie, deshalb lohne es sicher, „in nah gelegenen Geschäften, Eating places oder Cafés zu fragen“. Und sie gibt den Tipp, auf Firmen zuzugehen, die Jugendliche schon kennen, vielleicht vom eigenen Schülerpraktikum.
Außerdem gebe es auf Web-Plattformen wie Stepstone oder Certainly Hinweise auf Ferienjobs. „Und vielleicht findet ja der eine oder andere mit seiner Ferienarbeit seinen künftige Ausbildungsbetrieb“, meint Karin City. Bei der IHK Potsdam hat Pressesprecher Detlef Gottschling ähnliche Empfehlungen: „Das Sicherste ist, sich bei Freunden oder Verwandten umzuhorchen.“ Für Unternehmen, die Schülern und Studenten vielleicht künftig eine Probability aufs Geldverdienen in den Ferien bieten möchten, verweist er auf das IHK-Merkblatt „Ferienjobs: Was müssen Unternehmer beachten?“.
MAZ